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Unbezahlt. Unbemerkt. Ungewürdigt.

𝐊𝐮𝐥𝐢𝐬𝐬𝐞𝐧.

Wir alle kennen sie, wir alle haben welche aufgebaut: um professioneller zu wirken, attraktiver, interessanter, mutiger.

Das echte Leben findet oft dahinter statt – und dort spielen sich nicht selten menschliche Dramen ab, von denen kaum jemand etwas mitbekommt.

So gut es geht versuche ich deswegen, Stand by You Schweiz zu unterstützen. Die Organisation setzt sich ein für die Angehörigen von Menschen mit einer psychischen Erkrankung – und davon gibt es viele:

Laut einer repräsentativen Sotomo-Studie aus 2024 waren 59 Prozent der erwachsenen Schweizer Bevölkerung (also rund 4,3 Millionen Menschen) schon einmal in der Angehörigen-Rolle eines psychisch erkrankten Familienmitglieds oder haben eine psychisch erkrankte Person aus ihrem sozialen Umfeld aktiv unterstützt.

Rund die Hälfte davon, als mehr als 2 Millionen Menschen, befinden sich aktuell in dieser Rolle. 𝐄𝐢𝐧 𝐠𝐮𝐭𝐞𝐬 𝐕𝐢𝐞𝐫𝐭𝐞𝐥 𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐰𝐞𝐢𝐳 𝐢𝐬𝐭 𝐚𝐥𝐬𝐨 𝐚𝐤𝐭𝐮𝐞𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐤𝐭 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐨𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐩𝐬𝐲𝐜𝐡𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐄𝐫𝐤𝐫𝐚𝐧𝐤𝐮𝐧𝐠 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐧𝐚𝐡𝐞𝐬𝐭𝐞𝐡𝐞𝐧𝐝𝐞𝐧 𝐌𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧. Und mit ihren Sorgen, Nöten, Ängsten und ihrer Erschöpfung nicht selten allein.

StandByYou setzt sich für diese Menschen ein, die einen wesentlichen Teil der Unterstützung und Pflege ihrer betroffenen Angehörigen tragen. Unbezahlt, unbemerkt und oftmals ungewürdigt.

Drüber gesprochen wird selten, weil die Scham vor Stigmatisierung nach wie vor gross ist. Nicht zu unrecht: das Thema macht Angst, und was Menschen Angst macht, versuchen sie sich gern vom Leib zu halten.

Ich meine, das muss sich ändern. Angesichts dieser enormen Zahlen wird es Zeit, offener mit der Thematik psychischer Krankheiten umzugehen und die Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen deutlich wichtiger zu nehmen.

Aus menschlichen, aber auch aus ökonomischen Gründen wäre das ein Riesenschritt, denn die Psychiatrien sind überlastet, die Fallzahlen steigen und der volkswirtschaftliche Schaden ist schon jetzt gigantisch.

Ich sage das nicht, weil mich primär das Geld oder die Kosten interessieren, sondern weil der finanzielle Aspekt tendenziell auch diejenigen erreicht, die sich dem Thema sonst womöglich eher nicht so nahe fühlen. Selbstverständlich stehen aber die menschlichen Schicksale und das enorme Leid mit grossem Abstand an erster Stelle.

Wer sich dem Thema widmen mag: NZZ Format hat einen tollen Film von Annina Furrer ausgestrahlt, der Angehörige und Betroffene begleitet und ihre Situation sichtbar macht. Mit dabei sind u.a. Christian Pfister und Maria Senatore-Thomet von Stand by You Schweiz.

Schaut rein. Es lohnt sich wirklich.

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